Die Geschichte des Schützenwesens
in Saalhausen ...
Die Schützengesellschaften waren einst die Bürgerwehren, die sich mit der Entwicklung der Städte und befestigten Dörfer zu ständigen Kampfbereitschaften bildeten.
Nach Zünften geordnet rüsteten sie sich meist mit verschiedenen Waffen, meist mit der Armbrust. Da jedoch die erfolgreiche Führung der Armbrust eine nur durch lange Übung zu gewinnende Fertigkeit voraussetzt, bildeten sich bald Schützenvereine und Bruderschaften in der damals üblichen Form von Gilden. Häufig galt der Hl.Sebastian als deren Schutzheiliger. Schützenhäuser, Schießbahnen auf freien Plätzen, eine durch Beiträge bereicherte Vereinskasse und zahlreiche Schützenfeste und Schießtreffen waren die logische und notwendige Folge. Die örtlichen Gemeinden und Ortsgemeinschaften begünstigten solche Einrichtungen und Zusammenschlüsse natürlich aufs Kräftigste, das sie in Not- und Krisenzeiten auf diese wehrhaften Männer mit ihrer weit bekannten Schießkunst zurückgreifen konnten.
„Namentlich dienten die Schützenfeste, die den Bürgern dasselbe wurden, was den Rittern die Turniere gewesen waren“, heißt es beim Chronisten Gustav Freytag. Mit besonderem Glanze wurden zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert gefeiert, Einladungen ergingen an Fürstenhäuser und geschickte Schützen, denn beim sogenannten Freischießen war jeder willkommen, der von seiner Stadt, Gemeinde oder Dorfgemeinschaft eine schriftliche Empfehlung mit auf den Weg bekam.
Als die Bürger gelernt hatten das Feuergewehr zu handhaben, bildeten sich auch schon frühzeitig Schützenvereine für Waldbüchsen und standrohrer, neben denen die älteren Vereine fortbestanden. Durch die veränderte Kriegsführung und Einbuße der städtischen und gemeindlicher Freiheit verloren die traditionellen Schützenzusammenschlüsse allmählich die ursprüngliche Bedeutung und sie entwickelten sich zu Vergnügungsgesellschaften, die nur in besonderen Notfällen, zum Zwecke des Gemeinwohls, wenn feindliche,durchziehende Soldaten über die alten Handelswege herannahten, herangezogen wurden. Erst mit dem nationalen Aufschwunge der Jahre 1870/71 erheben sie sich wieder zu patriotischer Bedeutung, ohne jedoch irgendwelche politische oder gar kriegswollenden Interessen. Die Kunst des Büchsenschießens war stets vordergründig.
Etwa seit 1300 entstehen die eigentlichen Genossenschaften der Schützen mit einer festen Ordnung, einem Schießhaus , jährlichen Schießfesten. Sie errichten als Bruderschaften einen Altar oder gar eine Kapelle.
Die ausgesetzten Preise werden noch zu Beginn des 17. Jahrhunderts, als also auch in Saalhausen eine Schützenbruderschaft besteht, „Abenteuer“ genannt, und „Stechen“ bedeutet den Wettkampf einzelner Schützen,und „Rennen“ weist auf eine bestimmte Anzahl von Schüssen hin.
Bis Anfang des 17.Jahrhunderts werden die Schützenfeste, man nannte sie Freischießen oder Gesellenschießen, immer größer und bunter und glänzender über ganz Deutschland. Sie werden kostbarer an Bräuchen und Farben, aber sie zeigen kurz vor dem 30jährigen Krieg schon manche Spurendes Zerfalls, und verschwinden nach 1618 für etliche Jahrzehnte aus dem Blickpunkt der Bürger.
Der großartige Gastfreundschaft, mit der sicherlich auch die Saalhauser Bürger sich Anfang des 17. Jahrhunderts in ihrer Schützenbruderschaft auszeichneten, finden im Selbstgefühl des Bürger den kräftigsten Ausdruck. War wieder das alljährliche Frei- und Preisschießen angesagt, trugen die Boten des Ortes die Ausschreibender Schützengesellschaft weit ins Land zu den guten Nachbarn und luden diese zu sich ein. Die Gastgeber bereiteten sich gründlich vor: die Goldschmiede hämmerten an dem Silber für Preisbecher und Schalen, schlagen Medaillen; die Schneider des Ortes nähen neue Festkleider. Mit Tannenbäumen und Säulenreihen werden die Schießstände geschmückt, Küchen, Buden und Kegelbahnen und ein Brunnen für die Wassertrinker werden aufgestellt.
Die älteste Waffe des Freischießens war der Handbogen mit Pfeil, ihn verdrängte die Armbrust mit Stahlbogen und Bolzen: Kurz nach 1400 knallte das Feuergewehr auf den Schützenfesten. Der Schütze schoss frei mit schwebenden Armen, die Büchse durfte beim Anschlag nicht auf der Achsel ruhen.
Verschieden wie die Waffe war das Ziel. Uralt ist der Vogel auf der Stange, doch die bequemere Schießwand verdrängte hier und dort den Vogel auf der Stange. Jede Schützenbruderschaft hatte einen Pritschmeister, der über allem stand, und dem alle gehorchen mussten . Der Pritschmeister bestrafte mit kräftigen Schlägen die Ungehorsamen, er sorgte für die Belustigung bei den Festen, schritt auch dem Festzug voran, die Trommler und Pfeifer dahinter. Unterwegs forderte es selbst die Fremden auf, dem Fest mitzumachen. Jeder Schütze musste zu Beginn de Schießens eine Einlage in die Geldkassette erbringen.
Waren es im 16. Jahrhundert noch Goldgulden, so erhöhte sich der Einsatz anno 1609 auf etliche Goldtaler. Aber für ein Schützenfest sparte man eben schon ein Jahr zuvor…
Zu allen Hauptpreisen gehörten geschmückte Fahnen: eine solche Fahne vom Schützenplatz wegtragen zu dürfen, war eine große Ehre. Die Fremden Schützen brachten sie stolz in ihren Heimatort und wurden dafür von der Stadt- oder Dorfkasse noch belohnt. Die Nebenpreise waren kleine Becher, Silberschalen, Gürtel Armbrüste und Hosenstoff. Die Hauptgewinne bestanden aus Geld- oder Silbergeschirr, zuweilen mit Geldstücken gefüllt. Oft wurden Münzen und Medaillen eigenst für dasSchützenfest geprägt. Selbst den Armen und der Jugend wurden extra dafür geschlagene kleine Silbermünzen geschenkt. Heute Kostbarkeiten für Sammler und Numismatiker.
Wer übrigens beim Schießfest mit die meisten Fehlschüsse tat, musste beim Ende des Festes zuweilen eine riesige rote Fahne von Sackleinwand tragen, von den Narren des Festes umgeben.
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